IM Filialprognose: Nochmal 9000 Filialen weniger bis 2027

  • Bis zum Jahr 2027 wird die Zahl der Filialen auf rund 12.700 sinken
  • Dies entspricht einem Minus von 41,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2021
  • Geschäftsbanken und VR-Banken schließen besonders viele Zweigstellen

 

Frankfurt am Main, 8. August 2022. Die Banken und Sparkassen in Deutschland werden in den kommenden fünf Jahren rund 9000 Filialen von zuletzt 21.700 aufgeben. Das ist das Ergebnis der aktuellen Filialprognose von der auf den Finanzmarkt spezialisierten Managementberatung Investors Marketing. Demzufolge wird die Zahl der Zweigstellen bis zum Jahr 2027 auf 12.700 sinken. Dies entspricht einem Minus von 41,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Damit beschleunigt sich das Filialsterben auf ein Minus von durchschnittlich jährlich 8,5 Prozent, in den Jahren 2015 bis 2021 lag das durchschnittliche Minus bei 7,2 Prozent per anno. „Fast 90 Prozent der Kunden erledigen ihre Finanzgeschäfte heute ganz oder teilweise über den Onlinekanal. Das wird die stationäre Bankenlandschaft weiter umgestalten, aber Filialen sind weiter wichtig, wenn die Kunden Beratung suchen“, sagt Dr. Oliver Mihm, Vorstandschef von Investors Marketing.

Nach den besonders zahlreichen Schließungen in den Jahren 2020 und 2021, als auch coronabedingt jeweils fast zehn Prozent der bestehenden Filialen abgebaut wurden, nimmt die Dynamik der Rationalisierungen zwar etwas ab, bleibt aber mit Schließungen von jährlich jeweils 8,5 Prozent der bestehenden Filialen auf einem im historischen Vergleich hohen Niveau (siehe Grafik). Eingeflossen in die Prognose von Investors Marketing ist die im Juli 2022 veröffentlichte Bankstellenstatistik der Bundesbank sowie diverse eigene Studien zur Kanaltypenentwicklung von Kunden und der Transformationsdynamik der deutschen Bankenlandschaft.

Besonders stark betroffen bleiben die Geschäftsbanken. Hier werden in den nächsten fünf Jahren fast die Hälfte der bestehenden Filialen verschwinden, ihre Zahl wird von 6491 Ende des Jahres 2021 auf rund 3400 im Jahr 2027 sinken. Um ihre Renditeziele zu erreichen, bleibt der Kostendruck weiter hoch, zudem ist der Anteil reiner Filialkunden bei den Geschäftsbanken traditionell unterrepräsentiert. Beides wird sich weiter negativ auf die Zahl der Filialen auswirken.

Nur wenig langsamer wird die Zahl der Filialen bei den Genossenschaftsbanken sinken. Hier wirkt sich neben dem generellen Kostendruck vor allem die in der Dynamik voraussichtlich noch weiter zunehmende Fusionswelle unter den Volks- und Raiffeisenbanken aus, die fast zwangsläufig zu Rationalisierungen in der Fläche führt. In der Folge werden in den kommenden fünf Jahren von zuletzt 7310 Filialen noch etwa 3900 bestehen bleiben.

Deutlich langsamer gehen die Rationalisierungen bei den Sparkassen voran. Zum einen ist hier der Fusionsdruck geringer, die Zahl der Sparkassen in Deutschland liegt mit rund 370 deutlich unter der der Genossenschaftsbanken mit rund 770. Die starke kommunale Trägerschaft ist zudem meist ein wichtiger Fürsprecher zum Erhalt der Filialnetze bei Sparkassen. Bis zum Jahr 2027 wird so die Zahl der Zweigstellen von zuletzt 7911 auf rund 5400 sinken, was einem jährlichen Abbau von 6,2 Prozent entspricht.

Gab es im Jahr 2005 noch mehr als 44.000 Bankfilialen, werden es im Jahr 2027 rund 31.400 weniger sein, was einem Rückgang von mehr als 71 Prozent entspricht. Der sicherlich wichtigste Grund für diese Entwicklung ist die zunehmende Digitalisierung der Kundenbeziehung, nur noch zwölf Prozent der Bevölkerung sind nach Erhebungen von Investors Marketing heute reine Filialkunden. „Um sich in diesem Umbruch zu behaupten, reicht es aber nicht, lediglich Filialen zu schließen und das digitale Angebot auszubauen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Oliver Mihm. „Nur wenn Banken und Sparkassen ihre Geschäftspolitik neu fokussieren und den Kunden in den Mittelpunkt stellen, können sie im veränderten Wettbewerbsumfeld bestehen.“

 

Über Investors Marketing Management Consultants
Investors Marketing ist die erste und einzige Managementberatung für Banken und Sparkassen mit einem zu 100 Prozent kundenzentrierten Beratungsansatz. Wachstums- und Ertragsstrategien, aber auch Kosten- und Effizienzstrategien entwickelt Investors Marketing immer aus Sicht der relevanten Zielgruppe – des Kunden. Der besondere Beratungsansatz und die ausschließliche Fokussierung auf den Finanzdienstleistungsmarkt haben Investors Marketing zur ersten Wahl in mehr als 1.000 erfolgreich umgesetzten Projekten gemacht. Zu den Klienten in den fokussierten Ländermärkten Deutschland, Schweiz und Österreich zählen national und international führende Banken, Sparkassen, Versicherungen, Fondsgesellschaften, Bausparkassen und FinTechs.

 

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